Tag 23
Von hier nach dort. Jetzt.
Doch wo geht es wirklich hin?
Kann man das wissen?
Also, wo mich der Shinkansen heute hinbringt, das weiß ich 🙂 Wirklich rasant fahre ich mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Tokyo nach Kyoto, sehr bequem und mit interessiertem Blick von meinem Fensterplatz aus. Und froh bin ich über meine Entscheidung, zwei Tage hier zu verbringen. Doch die sind natürlich viel zu kurz, um diese faszinierende Stadt nur annähernd ein wenig kennen zu lernen. Ich leihe mir für heute und morgen ein Fahrrad aus und komme damit an Ecken, die ich zu Fuß nicht erreicht hätte. Die klassischen Ziele sind morgen dran, ich habe mir schon eine Route zurechtgelegt. Heute habe ich mich ein wenig treiben lassen, man merkt es den Fotos an 🙂 Aber das mag ich gerne: Eine Stadt auch abseits der touristischen Wege kennen lernen…
Meine kalten Füße – es war ziemlich frisch heute, damit hatte ich nicht gerechnet – wärme ich im sento auf, das ist das Pendant zum onsen, kein Quell-, sondern nur heißes Wasser. Das kleine Bad – man tritt von der Straße durch eine Schiebetür und steht gleich drin im Umkleideraum – ist um’s Eck von meinem Ryokan, für das ich mich schon in Sapporo für meine Übernachtung entschieden habe (nach der Recherche von Ullis Frau :-)). Man schläft auf einem Futon auf dem Boden, die Räume sind durch Schiebetüren voneinander getrennt und man läuft mit Socken auf den Tatami-Matten. Auch diese Entscheidung bereue ich nicht, obwohl es reichlich kühl ist im Haus. Doch das ist das japanische Wohngefühl im Winter: Es wird oft nur ein Raum geheizt, und das nicht nur hier in diesem 115 Jahre alten Holzhaus, das in dritter Generation als Herberge geführt wird. Und morgen geht’s weiter mit dem Radl…