Feiertag und Sonnenschein

Tag 18

Ein herrlicher Wintertag heute! Besser könnte das Wetter nicht sein für meinen Besuch im Hokkaido Kaitaku no Mura, einem Freilichtmuseum am Stadtrand von Sapporo, das 1983 mit dem Ziel eröffnet wurde, alte Baudenkmäler zu bewahren und das Leben der Menschen, die Hokkaido erschlossen haben, zu dokumentieren. Der größte Teil der Insel wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Japanern besiedelt. Aus diesen und späteren Jahrzehnten stammen die Gebäude, die an ihren ursprünglichen Standorten in ihre Einzelteile zerlegt wurden und auf dem etwa 54 Hektar großen Gelände des Freilichtmuseums originalgetreu wieder aufgebaut wurden, wie ich von einem Volunteer erfahre, den ich in einem der Häuser treffe. Er spricht sehr gut Englisch, da er – vor vielen Jahrzehnten, sagt er – für einige Monate an einer amerikanischen Universität Japanische Geschichte unterrichtet hat. Auch bei dieser Begegnung merke ich, dass Japanerinnen und Japaner, die mal im Ausland waren (und es ist fast egal, wie lange…), fast immer sehr interessiert und offen sind, natürlich auch, weil die Sprachbarrieren nicht so hoch sind. Was für ein Glück, dass ich ihn getroffen habe, er zeigt mir nämlich noch das Gebäude einer ehemaligen Sakebrauerei, in dem zwei Frauen, auch Freiwillige, Sake kochen, den japanischen Reiswein.

Heißer Sake ist ideal für kalte Wintertage!

Heißer Sake ist ideal für kalte Wintertage!

Ich darf probieren, und dazu bekomme ich noch eine Kostprobe von eingelegtem Rettich, ausgesprochen gut! Radi und Radieschen werden auch auf Hokkaido angebaut! Hingegen haben sich meine japanischen Kollegen sehr amüsiert, als ich ihnen erzählt habe, dass es bei uns einen Hokkaido-Kürbis gibt, den kleinen feinen orangefarbenen, der aber hier gar nicht so heißt. Ist ja witzig, hab ihn nämlich, seit ich wusste, dass ich nach Sapporo reise, noch lieber gegessen 🙂 Dem sympathischen Volunteer erzähle ich noch begeistert, dass ich mit dem Pferdeschlitten durch das Gelände gefahren bin, und ich erfahre, dass das Pferd „Dosanko“ ist, wie er auch, nämlich „in Hokkaido geboren“. Diese Kontakte und Begegnungen, die sich zufällig ergeben, liebe ich…

Ah, so des, ne? Ah, so is des? (Da sieht man, dass Japanisch und Bayrisch irgendwie eine Ähnlichkeit haben miteinander :-)) Hei! Ja

Bis 1952 das Bahnhofsgebäude Sapporos

Bis 1952 das Bahnhofsgebäude Sapporos

Herberge Kurumasa

Herberge Kurumasa

 

Dienstwohnung des Bahnhofvorstehers von Temiya

Dienstwohnung des Bahnhofvorstehers von Temiya

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Sieht man auch heute noch...

Sieht man auch heute noch…

Gleich geht's los!

Gleich geht’s los!

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Gemischtwarenladen Watanabe

Gemischtwarenladen Watanabe

Wohnraum des Photographen - sehr stilvoll!

Wohnraum des Photographen – sehr stilvoll!

Photostudio Hirose - ein Teil des Sachs ist glasgedeckt, um ausreichend Tageslicht für die Aufnahmen zur Verfügung zu haben.

Photostudio Hirose – ein Teil des Dachs ist glasgedeckt, um ausreichend Tageslicht für die Aufnahmen zur Verfügung zu haben.

Auf einigen Fotos sieht man, dass die Räume mit den japanischen Tatami-Matten ausgelegt sind. Raumgrößen hat man traditionell nicht nach Quadratmetern berechnet, sondern nach der Anzahl der Tatami-Matten, die in den Raum passen. Dabei gab es in den unterschiedlichen Regionen geringfügige Abweichungen bei der Größe. Ich freue mich schon auf Kyoto nächste Woche, da werde ich nämlich ein Mal in einem traditionellen Ryokan übernachten und Tatami und Futon testen 🙂

Aber heute zum Abschluss des Tages und nach einem ausgiebigen Stadtbummel – auch am Feiertag haben alle Geschäfte in Japan geöffnet – ein (vielleicht letzter?) Blick auf den illuminierten Fernsehturm. Schaut toll aus!

Morgen ist es zu Ende, das Sapporo Snow Festival - also nochmal hin!

Morgen ist es zu Ende, das Sapporo Snow Festival – also nochmal hin!

 

Letzter Schul-Tag :-)

Tag 17

Warten auf den Schulbus

Warten auf den Schulbus am Bahnhof in Chitose

Bevor ich am Freitag, meinem letzten Arbeitstag in Sapporo, einige Wintersporteinrichtungen besichtigen darf, lerne ich heute noch zwei Schulen kennen:

  • Am Vormittag die Midorigaoka Elementary School (Klasse 1 bis 6)  und
  • am Nachmittag die Homei School for special needs, eine Mittelschule, die Jugendlichen von 15 bis 18 Jahren mit Handicap durch ihre Praxisorientierung den Weg in die Berufstätigkeit ebnet.

Und da ich in den letzten Tagen und Wochen viel über das japanische Bildungssystem und die Schulen, die wir besucht haben, geschrieben habe, berichte ich heute in Bildern über meinen Tag 🙂

 

Herzlich Willkommen in der Midorigaoka Elementary School!

Herzlich Willkommen in der Midorigaoka Elementary School!

Erst Mathe frontal...

Erst Mathe frontal…

Dann - nach 30 Sekunden Umbaupause! - Gruppenarbeit :-)

… und dann – nach 30 Sekunden Umbaupause! – Gruppenarbeit 🙂

Gymnastikunterricht

Gymnastikunterricht

Jetzt ist Pause!

Jetzt ist Pause!

Nochmal Mathe - eine Aufgabe und viele Lösungswege!

Nochmal Mathe – eine Aufgabe und viele Lösungswege!

Lehrerzimmer digital: Jede Lehrkraft hat einen eigenen Computerarbeitsplatz!

Lehrerzimmer digital: Jede Lehrkraft hat einen eigenen Computerarbeitsplatz!

Austausch International :-) (von links: Stellvertreter und Schulleiter und rechts neben mir Claire)

Austausch International 🙂
(von links: Stellvertreter und Schulleiter und rechts neben mir Claire)

Mit dem Dienstwagen – ich fühle mich fast wie ein Staatsgast, so zuvorkommend werde ich vom Fahrer, der mich schon öfter chauffiert hat, behandelt 🙂 – erreichen wir die Homei-Mittelschule am Stadtrand Sapporos.

Eine der berufsvorbereitenden Werkstätten: Fast wie in einer echten Reinigung...

Eine der berufsvorbereitenden Werkstätten: Fast wie in einer echten Reinigung…

... mit professionellen Geräten

… mit professionellen Geräten

In der Metallwerkstatt

In der Metallwerkstatt

Blick in ein Klassenzimmer (in den special-needs-Klassen werden sechs bis acht Student unterrichtet)

Blick in ein Klassenzimmer (in den special-needs-Klassen werden sechs bis acht students unterrichtet)

Und ein letztes Gruppenbild - diesmal "mit Damen" (von links: Claire, die beiden Stellvertreter, der Schulleiter und rechts neben mir die Lehrerin, die uns durch die Werkstätten geführt hat)

Und ein letztes Gruppenbild – diesmal „mit Damen“
(von links: Claire, die beiden Stellvertreter, der Schulleiter und rechts neben mir die Lehrerin, die uns durch die Werkstätten geführt hat)

In den Werkstätten herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre. Der Schulleiter und die Lehrkräfte kennen alle 160 Schülerinnen und Schüler und ihre Anliegen, das ist sicher eine gute Voraussetzung, um auf die vielfältigen Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen. Zum Abschluss dürfen Claire und ich uns noch ein selbstgemachtes Geschenk aussuchen. Und wir statten dem schuleigenen Verkaufsraum mit handwerklich wirklich professionellen Keramikarbeiten noch einen Besuch ab und finden dort schöne Mitbringsel für zu Hause 🙂

Ja, damit endet der letzte Schul-Tag und es kommt ein wenig Wehmut bei mir auf, dass mein Aufenthalt in Sapporo nun zu Ende geht. Aber noch ist es nicht so weit!

Only school is out 🙂

Nach Schulschluss tauche ich noch ein in das japanische Alltagsleben: Ich habe einen Termin bei Claires Friseurin, ich fahre also mit der U-Bahn ein paar Stationen aus der Innenstadt hinaus und suche in einem Wohngebiet nach der von Claire aufgezeichneten Adresse. Ich finde auf Anhieb hin und freue mich über den freundlichen Empfang. Und da Claire mich telefonisch angekündigt hat, ist auch die Verständigung recht unkompliziert – ein paar Wörter Englisch, ein paar Wörter Japanisch, ein digitales Wörterbuch, das ganze Sätze transportiert, und ein herzliches Interesse aneinander – so geht ein wieder sehr schöner Tag perfekt für mich zu Ende!

Sore wa utsukushi tsuitachideshita! Es war ein schöner Tag!

Kultur pur!

Tag 16

Heute ist Kulturtag! Am Vormittag bekomme ich die einmalige Gelegenheit, einen traditionellen Kimono anzuprobieren. Zwei Frauen, die das ehrenamtlich machen, legen mir fast eine halbe Stunde lang von Kopf bis Fuß etwa zwanzig verschiedene Einzelteile an. Über diese einzigartige Gelegenheit bin ich sehr glücklich! Ich bin zwar eng verpackt, doch es fühlt sich dennoch gut an. Schnell gehen ist natürlich nicht möglich 🙂 Ich bekomme noch Informationen zur japanischen Teezeremonie und eine Einführung in die Origami-Kunst – ob mir das zu Hause ohne Anleitung auch gelingt? Ich werde es ausprobieren, Übungspapier habe ich mitbekommen…

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Nachmittags geht es in die Berge! Wir fahren zu den Jozankei Hot Springs im Shikotsu-Toya National Park, wo ich wieder Gelegenheit bekomme, ins onsen zu gehen. Es gibt ein Becken im Freien mit Blick auf die schneebedeckten Berge ringsum und die Sonne scheint mir ins Gesicht, Genuss pur! Besser geht’s nicht!

Mal wieder sehr entspannt – wie immer nach dem onsen – besuchen wir auf einen kurzen Abstecher noch das Ainu-Museum zur Geschichte der Ureinwohner Hokkaidos, die Ausstellung gibt einen guten Einblick in die Geschichte und Kultur.

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Und da heute Dienstag ist, bin ich am Abend nochmal zu Gast bei „Let’s talk“, dem Deutsch-Konversationskurs von Ulli Jamitzky. Im ersten „offiziellen“ Teil unterhalten wir uns angeregt über viele verschiedene Themen und es gibt noch ein Gruppenfoto zur Erinnerung für mich…

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… bevor es zum informellen Austausch wieder in ein nahegelegenes Lokal geht. Ich fühle mich sehr wohl in dieser bunt zusammen gewürfelten Runde, es herrscht eine sehr herzliche Atmosphäre und man hat großes Interesse aneinander. Und wie will man eine Sprache besser lernen, als sie zu sprechen?                                                      Hanasou! Let’s talk! Red’s halt miteinand! 🙂

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Schule von innen – Stadt von außen

Tag 15

Heute ist der ganze Tag Schulbesuchstag! Den Vormittag verbringen wir an der Sapporo Kaisei  Secondary School, einer neu gebauten Schule mit innovativem pädagogischem Ansatz. In Japan folgt nach der Primary School – also der gemeinsamen Grundschule von Klasse 1 bis 6 – die Junior High School, die sogenannte Mittelschule von Klasse 1 bis 3 (bei uns Klasse 7 bis 9), und danach die High School von Klasse 4 bis 6 (bei uns Klasse 10 bis 12). Die Schulpflicht endet mit Klasse 9, doch 98% der Schülerinnen und Schüler wechseln auf die High School, nach der etwa 50% der Absolventinnen und Absolventen an der Universität studieren. Die drei Schularten sind meist auch räumlich von einander getrennt an verschiedenen Standorten – von einzelnen Ausnahmen abgesehen, wie ich ja bereits erfahren habe. Hier setzt nun das Konzept der Kaisei Secondary School an: Nach einer Aufbauphase von insgesamt sechs Jahren – die Schule hat letztes Jahr mit je einer ersten (7.) und zweiten (8.) Klasse im Neubau gestartet und lässt die „alte“ Oberstufe aus dem früheren Altbau auslaufen – sind alle Jahrgangsstufen im neuen System vertreten. Die bisherige Aufteilung in zwei Mal drei Jahre wird geändert in drei Abschnitte (Klasse 1 und 2, Klasse 3 und 4, Klasse 5 und 6), die Schule wird so zu einer zusammengeführten Secondary School. Hinzu kommt die Ausrichtung als IB-Schule, das heißt, es besteht die Wahl zwischen dem herkömmlichen High-School-Abschluss, der mit bestandener Aufnahmeprüfung an der Universität den Zutritt zum Studium ermöglicht, und dem International Baccalaureat (IB), mit dem man an allen Universitäten weltweit studieren kann – ohne Aufnahmeprüfung! Das IB-Programm ist ein internationales Schulprogramm, das einige sehr ambitionierte Grundregeln aufgestellt hat, an denen sich die Schulen zu orientieren haben und die – wie ich sehr deutlich wahrnehme – so gänzlich unterschiedlich sind zur Ausrichtung des japanischen Schulsystems.

Dass die neue Kaisei Secondary School mit diesem neuen Konzept arbeitet, geht auf einen Beschluss der Stadt von 2011 zurück, nachdem bei einer allgemeinen Umfrage bei Eltern und Jugendlichen der deutliche Wunsch nach mehr Öffnung geäußert wurde. Im Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo, bei denen ja die Welt in Japan zu Gast sein wird, ist im Bereich Bildung sehr viel Bewegung zu spüren, das ist mir in vielen meiner Gespräche aufgefallen. Dazu gehört auch, das Know-How im Fach Englisch zu erweitern. An der Kaisei Secondary School unterrichtet man dazu fächerübergreifend in japanischer und englischer Sprache, in einer ersten Klasse konnten wir das im Fach Mathematik beobachten. Ganz schön anspruchsvolle Aufgaben wurden da gestellt am Ende des ersten Jahres Englischunterricht! Doch auch das gehört zum Konzept: Durchaus komplexe Anforderungen sollen gemeinsam gemeistert werden – eine weitere Innovation, mit der die Schule Pionierarbeit leistet. Schülerinnen und Schüler arbeiten eigenständig in Teams, der Frontalunterricht wird oft aufgelöst und die Lehrkraft wechselt die Rolle und begleitet nur noch bei Bedarf. Äußerlich macht sich die Öffnung auch dadurch bemerkbar, dass die Jugendlichen keine Schuluniform tragen. Und – für alle sicherlich eine große Entlastung – es gibt keine Prüfung mehr zwischen Junior High School und High School. Doch der Druck, der hier herausgenommen wird, kommt sicher an anderer Stelle wieder zurück.

Die Schule stellt sich mit diesem Konzept dem internationalen Vergleich, dadurch sind natürlich alle Beteiligten von der Schulleitung über die Lehrkräfte bis zu den „students“ stark gefordert. Dennoch ist die Schule so attraktiv, dass im letzten Jahr den etwa 100 Plätzen an die 1600 Bewerbungen gegenüber standen und – dann doch wieder – die Noten entschieden haben. Vom Gefühl her war diese Schule die erste (und einzige) in Sapporo (und vielleicht sogar japanweit?), die mich an die deutsche Sekundarstufe erinnert hat und an Unterrichtskonzepte wie Selbst-Organisiertes-Lernen (SOL), Lernbüros, Teamteaching und fächerübergreifendes Arbeiten. Und wie geht es einer Lehrkraft, wenn sie nach vier bis fünf Jahren wieder an eine „normale“ Schule versetzt wird? Es ist wohl durchaus gewünscht, dass neue Impulse weiter getragen werden…

Links der Schulleiter der Kaisei Secondary School

Links der Schulleiter der Kaisei Secondary School, Herr Katsuaki

Eine dieser „normalen“ Schulen ist unser Ziel am Nachmittag, die Sapporo Chuo Junior High School, dessen in die Jahre gekommenes Schulgebäude nächstes Jahr durch einen Neubau ersetzt wird. Die Schule im Innenstadtbezirk Sapporos – wenige Autominuten vom Odoripark und der Schulbehörde entfernt – besteht seit 48 Jahren. Drei Ziele stellen eine Art Leitbild dar, der sich die Schule verpflichtet hat:

  • Sich selbst ernst und wichtig nehmen
  • Freunde und Familie
  • Ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden

Durch den Nachmittag führt uns der Stellvertreter des Schulleiters, da dieser eine Klasse beim Skisporttag begleitet – das ist wohl so üblich. Auch hier dürfen wir den Unterricht besuchen – überwiegend Frontalunterricht – und ich merke natürlich schon den Unterschied zum Vormittag…

Im Werkunterricht wird ein Lichtobjekt gebaut in Koproduktion mit dem Kunstunterricht. Bemerkenswert sind die großen Gruppen, in diesem Raum sitzen 36 Schülerinnen und Schüler, die der souveräne Werklehrer anleitet.

Cooler Lehrer, cooles Projekt

Cooler Lehrer, cooles Projekt

Einen Blick werfen wir auch in die Schulbibliothek. Diese gibt es an jeder Schule (ein hoher Standard, wie ich finde…), nicht aber den Luxus – wie hier – einer von der Stadt angestellten Ganztagskraft, die den Bibliotheksbetrieb betreut. Oft arbeiten auch Ehrenamtliche mit, wie auch an dieser Schule eine Mutter, die sich um Schülerinnen und Schüler kümmert, die sich dem Schulbetrieb verweigern, wohl ein Problem, das zunimmt, nicht nur in Sapporo.

In der Schulbibliothek

In der Schulbibliothek

Was mich total beeindruckt, sind die Club activities am Nachmittag nach Unterrichtsschluss. Da können die Schülerinnen und Schüler wählen zwischen Angeboten aus den Bereichen Sport, Musik, Theater, Werken und Kunst.

Wir schauen beim Basketball-Training zu, wohnen einer wirklich tollen Theaterprobe bei und ich bin total angetan von der Probe der Brass-Band. Sie spielen „Stars and Stripes forever“ von Philip Sousa und Norton Gould. Das könnte man ja fast als Statement auffassen …

Die Mitglieder der Brass-Band spielen ihr Instrument durchwegs erst seit ein oder zwei Jahren, da kann ich nur sagen: „Hut ab!“ Auch in der Theatergruppe und beim Sport haben wir viele Talente gesehen und ich konnte meinen Blick auf diese Angebote am Nachmittag, die immerhin von etwa 70% der Jugendlichen wahrgenommen werden, ein wenig korrigieren. Doch den Sportlehrer, der, vom Skitag zurück, dann noch über zwei Stunden lang das Basketball-Training anleitet und danach im Lehrerzimmer sitzt und den nächsten Tag vorbereitet, beneide ich nicht…

Den Abschluss des Arbeitstages bildet ein Foto rund um das Willkommensschild für mich, und einmal mehr freue ich mich, dass so viel für mich vorbereitet wurde!

Mal wieder "Gruppenbild mit Dame" :-) Der Schulleiter in Grün, noch im Ski-Outfit...

Mal wieder „Gruppenbild mit Dame“ 🙂 Der Schulleiter in Grün, noch im Ski-Outfit…

Zum Tagesende auf dem Weg zum Zug gibt es noch ein paar Impressionen von Sapporo bei Nacht. Ich werde schon ein wenig wehmütig, wenn ich daran denke, dass es nur noch drei Arbeitstage hier sind. Am Donnerstag ist in Japan gesetzlicher Feiertag, der Tag der Reichsgründung, für mich die letzte Gelegenheit für Ausflug und Stadtbummel. Und mit der Straßenbahn wollte ich ja  auch „noch einmal um den Block“ 🙂

Am Automaten gibt's fast alles!

Am Automaten gibt’s fast alles!

Berufsverkehr in Sapporo

Berufsverkehr in Sapporo

Japan Railway Station draußen...

Japan Railway Station draußen…

... und drinnen

… und drinnen

Tickets to go

Tickets to go

Der Shinkansen kommt nach Hokkaido!

Der Shinkansen kommt nach Hokkaido!

Tradition und Moderne

Tag 14

In Japan ist es wohl nicht üblich, am Wochenende Ausflüge zu machen. Ich mache mich dennoch – mit vielen anderen Touristen – auf den Weg, der spektakuläre Meerblick vom Zugfenster aus lässt viel Schönes erwarten.

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Die Stadt Otaru ist heute mein Ziel. Der Name stammt aus dem Ainu, der Sprache der Ureinwohner Hokkaidos, die immer noch im Norden der Insel leben, und bedeutet vermutlich „Fluss, der durch den Sand fließt“. Otaru war bis in die 1950er Jahre die bevölkerungsstärkste Stadt Hokkaidos, bevor sie dann von Sapporo abgelöst wurde. Bevor ich mich aber später in der Dämmerung über den Snow Light Path freuen werde, der jährlich etwa eine halbe Million Menschen anzieht, steige ich in den Regionalzug nach Yoichi, einer Empfehlung Ullis folgend.

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In der Yoichi Distillery wird seit 1934 feinster Whisky hergestellt und die Geschichte der Manufaktur beeindruckt mich sehr. Der Gründer, Masataka Taketsuru, ging vor etwa hundert Jahren als junger Mann nach Schottland, um die Kunst der Whiskyherstellung zu studieren. Dort lernte er seine spätere Frau Rita kennen, die mit ihm nach Japan zurückkehrte.

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Gemeinsam konnten sie den Traum Taketsurus verwirklichen und gründeten die erste Whisky-Destillerie Japans. Yoichi haben sie auf Grund der guten klimatischen Verhältnisse gewählt, die wohl denen Schottlands sehr ähnlich sind. Seit 1940 heißt die Firma Nikka Whisky und man kann in Yoichi das Gelände, auf dem immer noch traditionell produziert wird, besichtigen. Von der Führung in japanischer Sprache verabschiede ich mich bald und sehe mir auf eigene Faust die Ausstellung an. Im „Tasting Room“ kann man verschiedene Whisky-Sorten kostenlos probieren, was ich – natürlich in Maßen – auch getan habe 🙂 Ich bin keine Whisky-Kennerin, aber ich muss schon sagen, dass ich nachvollziehen kann, dass Nikka-Whisky weltweit begehrt ist.

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Beschwingt mache ich mich auf zum Bahnhof und nehme noch den Eindruck einer typisch japanischen Kleinstadt mit.

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Zurück in Otaru freue ich mich an den vielen Lichtern, die eine ganz wunderbare Atmosphäre in der Stadt schaffen. Es wird um diese Zeit immer schon sehr früh dunkel, daher passt mein Timing perfekt und ich laufe glücklich durch die Stadt, bevor mich der Rapid Airport zurück nach Chitose bringt.

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Morgen beginnt meine letzte Arbeitswoche, die Tage sind wie im Flug vergangen! Hab schon meine Sitzplätze für den Zug am Morgen reserviert, so können die nächsten Tage immer gut starten 🙂 Oyasumi nasai! Gute Nacht!DSC00767_1