Sapporo ist von den sieben Partnerstädten Münchens am weitesten entfernt und fühlt sich der bayerischen Hauptstadt und Gastgeberin der Olympischen Sommerspiele von 1972 trotzdem besonders eng verbunden: Sapporo in Japan, Hauptstadt von Hokkaido und Austragungsort der Winterolympiade 1972. Noch im Olympiajahr 1972, am 28. August, unterzeichneten Oberbürgermeister Georg Kronawitter und sein japanischer Kollege Takeshi Itagaki das offizielle Partnerschaftsdokument.
Kurze Geschichte der Stadt
Die Geschichte der Stadt steht in engem Zusammenhang mit der Geschichte Hokkaidos. Noch 1850 ist die Insel eine nahezu unberührte Wildnis, bedeckt von dichten Wäldern. Wenige Menschen, weitgehend Ureinwohner vom Volk der Ainu, leben hier. Nur im Süden der Insel gibt es einen kleinen Verwaltungsstützpunkt des Shogun.
Kolonialzeit
1857 wird eine erste japanische Ansiedlung in der Gegend des heutigen Sapporo aktenkundig. Sieben Siedler haben sich hier niedergelassen. 1867 endet in Japan die Edo-Periode und damit die seit dem 13. Jahrhundert bestehende Samurai-Regierung. Das Shogunat wird abgeschafft. Der nun herrschende Kaiser Mutsushito ordnet die großangelegte Kolonisierung Hokkaidos an. Erstmals wird die Insel in ihrer Gesamtheit erforscht.
1868 wird in der Ishikari-Ebene am Ufer des Flusses Toyohira das zentrale Kolonisationsbüro errichtet. Hier soll auch die künftige Hauptstadt der Insel entstehen. Man gibt ihr den Namen „Sapporo“. Dieses Wort entstammt der Ainu-Sprache und bedeutet in etwa „Land, das der Fluss gab“. Der Hauptträger des ehrgeizigen Kolonisationsprojekts sind die abenteuerlustigen Samurai, die nach der Auflösung der Feudalgesellschaft keinen Platz in der neuen Gesellschaft finden können.
Daneben sind von Anfang an zahlreiche Europäer und Amerikaner an der Kolonisation und am Aufbau der neuen Stadt beteiligt. Der Kolonisationsbeauftragte wirbt zahlreiche europäische Ingenieure für den Aufbau der Industrie und Landwirtschaft an. 1876 gründet der amerikanische Landwirtschaftspezialist William Clark in Sapporo ein Ausbildungszentrum für Agraringenieure. Ungefähr zur gleichen Zeit führen deutsche Brauer das Bier auf Hokkaido ein.
Um 1875 zählt Sapporo etwa 1000 Einwohner. Die Regierung in Tokio setzt alles daran, ihre Pläne erfolgreich durchzuführen. 1880 wird eine der ersten Eisenbahnlinien Japans zwischen Sapporo und der Hafenstadt Otaru eröffnet.
20. Jahrhundert1918 werden zum 50. Geburtstag der Stadt die von Pferden gezogenen Straßenbahnen durch elektrifizierte Wagen ersetzt. 1922 hat die Stadt bereits 127 000 Einwohner. Den Zweiten Weltkrieg übersteht die Stadt weitgehend unbeschadet. Auch 1945 wird die Entwicklung der Stadt zielstrebig weiterverfolgt. 1970 überschreitet die Einwohnerzahl erstmals die Millionengrenze.1972 erleben die Bewohner von Sapporo das bisher größte Ereignis der Stadtgeschichte, die Olympische Spiele . Dieses Ereignis verschaffte der im mittleren Teil Hokkaidos liegenden Stadt weltweite Bekanntheit.
Schon 1966 hat das Internationale Olympische Komitee die Winterspiele an Sapporo vergeben. In den folgenden Jahren knüpft die Stadt auch enge Kontakte zu München, der Gastgeberin der Sommerspiele. Im Jahr der Olympischen Spiele selbst wird der offizielle Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Städten unterschrieben.
Politische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Stadt
Sapporo ist die Hauptstadt Hokkaidos. Als größte Stadt der Insel stellt sie deren wirtschaftliches und kulturelles Zentrum dar. Mit ca. 1,9 Millionen Einwohnern gehört sie zu den größten Städten Japans.
Wirtschaft
Neben der traditionellen Holz- und Forstwirtschaft haben sich bereits im letzten Jahrhundert Betriebe der Textil- und Nahrungsindustrie in der Stadt angesiedelt. Hervorzuheben ist hierbei vor allem das Brauereiwesen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch einen konsequent eingehaltenen Plan zur Wirtschaftsentwicklung die Stadt auch für andere Industriezweige attraktiv gemacht. Außerhalb des Stadtgebiets wurde der sogenannte „Techno-Park“ errichtet. Neben einem Elektronikzentrum wurden hier Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen erbaut.
Kultur
Die Winterolympiade hat der Stadt einen neuen Wirtschaftsbereich erschlossen. 1972 präsentierte sich Sapporo der Weltöffentlichkeit als attraktives Wintersportzentrum. Besonders zum Schneefest von Sapporo kommen jedes Jahr Anfang Februar viele tausend Besucher in die Stadt, um die riesigen aus Schnee und Eis modellierten Skulpturen zu besichtigen. Für den Norden Japans stellt Sapporo das kulturelle Zentrum dar. Die Hokkaido-Universität, die aus dem Landwirtschaftskolleg hervorgegangen ist, zählt zu den bedeutendsten Hochschulen des Landes. In Sapporo gibt es zahlreiche Museen, von denen das Museum für moderne Kunst und das Historische Museum besonders hervorzuheben sind.
WM 2002 in Sapporo
Im Juni 2001 wurde auf dem großen grünen Hügel Hitsujigaoka der Sapporo All-Wetter Dom – auch HIROBA genannt – fertiggestellt.
Er war der Austragungsort einiger Spiele der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2002, darunter das erste Spiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Saudi Arabien (8:0) oder das Spitzenspiel Argentinien gegen England (0:1).
Quelle: www.muenchen.de
Weitere Infos: Wikipedia – „Sapporo“